Die Fortpflanzung der Rädertiere
Die Fortpflanzung der Rädertier ist sehr merkwürdig. Es gibt Arten von Rädertieren, bei denen es ausschließlich Weibchen gibt. In dem unteren Diagramm ist die Fortpflanzung eines Rädertiers mit einem Generationswechsel dargestellt.
Heterogonie
Der Entwicklungszyklus (Generationszyklus) der heterogonen Rotatorien verläuft folgendermaßen: Aus dem Dauerei (braun), das immer ein Ruhestadium durchmachen muss, bevor es sich weiter entwickelt, schlüpft ein Weibchen. Dieses erzeugt ungeschlechtlich fortwährend große dünnschalige diploide (2n) sogenannte Subitan-Eier (rosa), aus denen immer nur Weibchen werden, die sich ihrerseits auf die gleiche Weise fortpflanzen. Diese Fortpflanzung ohne Befruchtung durch männliche Spermien heißt Parthenogenese (Jungfernzeugung). Die Nachkommen sind bei dieser Form der Vermehrung also Klone, d.h. also genetisch identische Organismen. Die Population nimmt dadurch rasch an Individuen zu. Werden die Umweltbedingungen schlechter, treten, ausgelöst durch einen sog. Mixis-Stimulus, parthenogenetisch entstanden, Weibchen auf, die kleine haploide (1n) Eier (grün) erzeugen. Diesen Eiern können sich auf zwei Arten weiterentwickeln: (1) entweder entschlüpfen haploide Männchen (blau). Die Männchen sind zumeist kleiner als die Weibchen, besitzen zumeist keinen funktionstüchtigen Darm und sind von Geburt an geschlechtsreif. Sie werden von chemischen Reizen der Weibchen angelockt, heften sich an diesen fest und geben ihre Spermien direkt in die Leibeshöhle ab. (2) Aus der Befruchtung solcher o.a. haploiden Eier mit diesen Spermien entstehen ein diploide Eier (blau + grün). Diese werden vom Eierstock (Vitellar) mit mehr Dotter und anderen Versorgungsprodukten ausgestattet als die unbefruchtetetn Männcheneier und erhalten eine doppelte Schale. Innerhalb dieser Eier entsteht (meist noch im Uterus der Mutter) durch mehrfache Kernteilungen ein Embryo. Dieses sind die Dauereier, die ungunstige Lebensbedingungen (Trockenheit, Wärme, Eis) überstehen. Sie können auch gut durch Wind oder andere Ereignisse verbreitet werden, so dass Rädertiere auch an unerwarteten Orten anzutreffen sind. Werden die Lebensbedingungen günstig, schlüpfen aus diesen Dauereiern wieder amiktische Weibchen (rosa). Damit ist der Zyklus ist abgeschlossen.
Der Generationszyklus umfasst also eine ungeschlechtliche (asexuelle) Phase und eine geschlechtliche (sexuelle) Phase (Sexualperiode). Es gibt zwei Sorten von Weibchen, die nach außen gar nicht zu unterscheiden sind, deren Eierstöcke in ihrem Feinbau aber grundverschieden sind: Einmal Weibchen (sog.Weibchen- Weibchen oder amiktische Weibchen), die obligatorisch {notwendig) parthenogenetische große diploide Weibcheneier liefern, und andere (Männchen-Weibchen oder miktische Weibchen), die kleine, haploide Männcheneier liefern, wenn sie unbefruchtet bleiben, jedoch Dauereier, wenn sie befruchtet werden. Ihre Eier sind fakultativ parthenogenetisch: wenn sie unbefruchtet bleiben, sind sie männlich, wenn sie befruchtet werden, sind sie weiblich determiniert. Weibchen mit großen und kleinen Subitaneiern zugleich können nicht vorkommen, weil sie nicht miktisch und amiktisch zugleich sein können. Wohl aber findet man Weibchen mit einem Männchen- und einem Dauerei zugleich im Leib {Asplanchna; vivipar!), wenn das eine Ei befruchtet wurde, das andere jedoch nicht. Amiktische Weibchen können nicht befruchtet werden. Wenn Männchen sie antreffen, schwimmen sie ruhig weiter. Doch umschwärmen sie heftig die miktischen Weibchen und paaren sich mit ihnen. Es gibt Arten mit einem einzigen jährlichen Generationszyklus {monozyklische), auch solche mit zweien {dizyklische) oder mehreren {polyzyklische). Sogar ein Wechsel der Zyklus-Häufigkeit einer Art an verschiedenen Örtlichkeiten kommt vor.
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Subitaneier und Latenzeier
Eizellen und Spermien beim Brachionus
Die Geburt eines Rädertiers (Rhinoglena )
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